Honduras
Gewalt.
Neben der Armut stellen Gewalt und eine hohe Kriminalitätsrate die grössten Probleme dar. Im Oktober 2011 wurde Honduras von der UNO als gewalttätigstes Land der Welt deklariert.Im Jahr 2011 wurden über 6300 Menschen ermordet, das sind etwa 20 täglich.
Neben den in ganz Zentralamerika verbreiteten Jugendbanden (sogenannte maras) ist besonders die individuelle und familiäre Gewalt sehr hoch. Insbesondere Frauen und Kinder, die häufigsten Opfer solcher Gewalttaten, leiden sehr stark unter dieser Situation.
Hinzu kommen seit dem Staatsputsch im Juli 2009 vermehrt politische Unruhenund eine weitere Zunahme der Gewaltbereitsschaft.
Die Menschenrechte werden nach wie vor missachtet und dies bei weitgehender Straffreiheit.
Gesundheit.
Die gesundheitliche Versorgung wird über öffentliche, private Spitäler und Gesundheitszentren geregelt. Da es keine Krankenversicherung gibt, sind Reiche privilegiert.
In Siguatepeque steht das Hospital Evangélico, ein kleines Landspital mit sehr gutem Ruf. Sein Ziel ist es, gute medizinische Versorgung für alle anzubieten, was dank Spenden möglich ist. Um auch Menschen in abgelegenen Dörfern den Zugang zu einer zahlbaren medizinischen Grundversorgung zu ermöglichen, besucht ein Team des Spitals verschiedene Dörfer regelmässig.
Religion.
Allgemein hat Religiosität einen viel höhern Stellenwert in der Gesellschaft als bei uns. Je bedrohlicher das Leben im Alltag, um so farbiger die Aufschriften „Dios es Amor“ (Gott ist Liebe) an verschiedensten Orten. Lateinamerika ist von einer Volksfrömmigkeit geprägt, die den Problemen wie Korruption machtlos gegenüber steht. In den letzten Jahrzehnten erwacht immer mehr das Bewusstsein, dass der Einsatz für Menschenrechte christliches Engagement erfordert.
Im Alltag, wo die Menschen Problemen wie Armut, Kriminalität und Naturkatastrophen ausgeliefert sind, und in grosser Unsicherheit leben, müssen Werte wie Ehrlichkeit, Verantwortung und Versöhnung neu vermittelt werden.Die grosse Mehrheit der honduranischen Bevölkerung ist römisch-katholisch.
In den letzten Jahrzehnten haben evangelische Gemeinden verschiedener Denominationen grossen Zulauf. Die Kirchen sind Zufluchtsorte für Bedürftige, aber auch für Kinder und Jugendliche, für die sonst kaum Freizeitangebote existieren. Viele fühlen sich in der Kirchgemeinde wie in einer neuen Familie. Hier sind ihre nächsten Vertrauenspersonen. Hier wird zusammen gelacht und gefeiert, geträumt und Neues aufgebaut. Immer mehrGemeinden zeigen soziales Engagement. Um dem Mangel an Freizeitbeschäftigungen für Kinder und Jugendliche entgegenzuwirken, hat die UBH zum Beispiel in Zusammenarbeit mit verschiedenen Gemeinden eine Fussball-Liga gegründet, in der sich Kirchen verpflichten, die Kinder zu trainieren und Spiele zu organisieren.